- In Linden/Rheinland-Pfalz wurden insgesamt 8 DM-Titel vergeben –
Parallel zu den Meisterschaften der Elite in Chemnitz verliefen am letzten Wochenende auch die Titelkämpfe des Nachwuchses in Linden, wo zunächst die Titel der Junioren im Einzelzeitfahren vergeben wurden. Gleichzeitig waren die Titelkämpfe im Kampf gegen die Uhr Bestandteil der Rennen zur Rad-Bundesliga „Müller-Die lila Logistik“, die als fünftes bzw. sechstes Rennen – am Sonntag folgten noch die Straßenmeisterschaften - der Serie zur Austragung kamen.
Den Deutschen Meistertitel bei den Juniorinnen über 12,1 km errang mit Lea Lin Teutenberg vom FC Lexxi Speedbike ein hoffnungsvolles Talent, das sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße zu großen Hoffnungen berechtigt. Die sogenannte Teutenberg-Dynastie findet mit ihr und ihrem Bruder Tim Torn eine vielversprechende Fortsetzung, die es in Zukunft zu beachten gilt. Ihr Sieg nach 19:52,77 Minuten war zwar knapp mit einem Vorsprung von sieben Sekunden, aber sowohl die Zweitplatzierte Hannah Ludwig vom RSC Stahlroß Wittlich als auch Franziska Koch vom RSV Unna, die 27 Sekunden Rückstand aufwies, hatten am Ende das Nachsehen. Überraschend war hier der vierte Platz der Berlinerin Luise Ollick vom SC Berlin, die für das neugegründete Team WHEEL DIVAS fährt und am Ende nur 1:09 Minuten einbüßte. Dabei ließ sie eine so starke Fahrerin wie Ricarda Bauernfeind von der RSG Ansbach hinter sich, die gerade erst Deutsche Meisterin auf der Bahn in der Mannschaftsverfolgung geworden ist. Die weiteren Berliner Teilnehmerinnen Eleonora Schütz von der NRVg. Luisenstadt/RG Team Thüringen-Sachsen-Anhalt und Lotta Schoenemeyer vom RSV Werner Otto/WHEEL DIVAS konnten mit ihren Platzierungen auf Rang 16 und 17 unter den 31 Teilnehmerinnen durchaus zufrieden sein.
Im Straßenrennen über 77,7 km auf einer sehr selektiven Strecke siegte am Ende Franziska Koch und holte sich den Titel um Duell mit Hannah Ludwig, die eine Sekunde zurücklag. Mit einem Rückstand von 1:01 Minuten erspurtete sich Ricarda Bauernfeind die Bronzemedaille vor Lea Lin Teutenberg, die diesmal leer ausging. Erneut beste Berlinerin war Luise Ollick auf einem ausgezeichneten 10. Platz, während Eleonora Schütz auf Rang 14 landete und Lotta Schoenemeyer das Rennen leider nicht beendete. Als Führende der Rad-Bundesliga weist Ricarda Bauernfeind jetzt 1038 Punkte auf, während die bestplatzierte Berlinerin Luise Ollick mit 710 Punkten einen ausgezeichneten 6. Platz einnimmt.
Bei den Junioren ging der Titel an den zuletzt auch schon stark in Erscheinung getretenen Leon Heinschke vom Frankfurter RC 90, der nach 23,2 km und einer Fahrzeit von 34:21,77 Minuten Lukas Baldinger vom RSC Linden um 27 Sekunden und Felix Engelhardt vom RSC Kempten um 30 Sekunden auf die weiteren Podiumsplätze verwies. Im Feld der immerhin 72 Starter, schlug sich auch Berlins derzeit größtes Talent Calvin Dik vom RSV Werner Otto ganz ausgezeichnet, der mit einem Rückstand von 1:27 Minuten einen guten 14. Platz belegte.
Im geschlagenen Feld landeten immerhin so starke Fahrer wie Max Gehrmann vom RSC Turbine Erfurt, Nils Weispfennig vom RSV Edelweiß Oberhausen oder Straßen-Vizeweltmeister Niklas Märkl vom RSC Linden. Mit Fabian Dreier vom SC Berlin auf Platz 33, Lennart Jung von der RV Iduna/Paul Voss Development Team auf Platz 50, Jakob Antkowiak vom BSV AdW Berlin (53.) und Elias Richter vom Marzahner RC 94 (56.) landeten die weiteren Berliner Teilnehmer im geschlagenen Feld, wobei zu berücksichtigen ist, dass Lennart Jung in der letzten Kurve beim Zeitfahren schwer stürzte und das Rennen dennoch zu Ende fuhr und auch Elias Richter nach vorheriger, krankheitsbedingter Pause noch nicht wieder in Bestform war.
Das über 122,1 km führende Straßenrennen sah am Schluss eine dreiköpfige Spitzengruppe um den Titel des Deutschen Meisters kämpfen, aus der schließlich mit Marius Mayrhofer vom RSC Linden ein Lokalmatador als Sieger hervorging. Er bezwang Jakob Geßner vom RSC Turbine Erfurt und Kim Alexander Heiduk vom RSV Öschelbronn, die eine bzw. drei Sekunden zurücklagen, während der Titelträger im Einzelzeitfahren Leon Heinschke mit einem Rückstand von 1:19 Minuten auf dem vierten Platz noch vor Niklas Märkl einkam. Der bei sonnigem Wetter mit einem 13%-igen Anstieg versehene Rundkurs war äußerst selektiv, so dass von den 107 Startern am Ende nur 54 das Ziel erreichten. Auch durch den Wind am Berg bedingt, waren die Abfahrten nicht ganz ungefährlich, so dass etliche Stürze zu verzeichnen waren, die u.a. auch Berlins Talent Calvin Dik in der vierten Runde zur Aufgabe zwangen, als etwa zehn Fahrer zu Fall kamen. Schaltung kaputt, Vorderrad gebrochen, Prellungen und Schürfwunden erlitten, das waren die Überbleibsel für den sympathischen Berliner, der sich nach seiner guten Leistung im Einzelzeitfahren auch hier durchaus Chancen ausgerechnet hatte. Hut ab aber vor der Leistung von Fabian Dreier auf Platz 27, Max Benz-Kuch vom Berliner TSC auf Platz 48 und Jakob Antkowiak auf Platz 50, die dieses äußerst schwere Rennen beendeten. Die Bundesligawertung führt Niklas Märkl mit 887 Punkten weiterhin klar vor Marius Mayrhofer mit 718 Punkten und Per Christian Münstermann von der SG Radschläger Düsseldorf mit 703 Punkten an. Bester Berliner ist derzeit Lennart Jung mit 367 Punkten auf Platz 19 vor Fabian Dreier, der als 29. bislang 301 Punkte auf seinem Konto hat.
Weitere vier Titel wurden in den weiblichen und männlichen Klassen der Schüler U 15 bzw. der Jugend vergeben, die ihre Wettbewerbe im Straßenrennen bestritten. Über 44,4 km platzierten sich am Ende 100 Schüler und der glückliche Sieger hieß Benjamin Boos vom RSV Ellmendingen, der Matteo Groß vom RV Concordia Reute und Moritz Kärsten vom RSV Osterweddingen im Dreierspurt besiegte und sich den Titel holte. Bester Berliner auf einem ausgezeichneten 9. Rang war Henning Sage, der mit 48 Sekunden Rückstand ins Ziel kam, nachdem er noch in der Zielkurve gestürzt war. Eine tolle Leistung von ihm, der seit kurzer Zeit für den Marzahner RC 94 in die Pedalen tritt und dessen Trainer Michael Lemke begeistert war. Auch die Leistung von Tim Schulz vom SC Berlin auf Rang 35 war beachtlich, während Robin Ruhe vom Marzahner RC 94 mit Platz 57 ein wenig haderte, zumal er in einer Abfahrt gestürzt war und dabei wertvolle Zeit verlor.
Bei den Schülerinnen bot Fabienne Jährig vom SC Berlin ebenfalls eine gute Leistung und erreichte das Ziel als 13. mit einem Rückstand von 3:14 Minuten. Ihre Schwester Elena platzierte sich als 30. unter den ins Ziel gekommenen 44 Fahrerinnen. Der Sieg ging an Linda Riedmann vom RV Concordia Karbach, die im Alleingang das Ziel erreichte und die weiteren Medaillengewinnerinnen Miriam Zeise vom 1. RC Jena und Tilla Geisler vom RSC Cottbus mit 29 Sekunden Rückstand in Schach hielt. Die gute Nachwuchsarbeit beim SC Berlin wurde auch bei der weiblichen Jugend sichtbar, wo Paula Leonhardt auf einem guten 12. Platz einkam und als einzige die Berliner Fahne hochhielt. Aus einer sechsköpfigen Spitzengruppe heraus sprintete hier Finja Smekal vom Pulheimer SC zum Sieg vor Anna-Helene Zdun vom RSV Osterweddingen und Lucy Mayrhofer vom RV Radlerlust Gomaringen.
Im Rennen der männlichen Jugend über 77,7 km zeigte sich Michel Heßmann vom RSV Unna als der dominierende Fahrer, der im Alleingang mit 1:38 Minuten Vorsprung vor Marco Brenner von der RSG Ansbach und bereits 3:46 Minuten vor dem Drittplatzierten Tom Lindner vom ESV Lok Zwickau die Ziellinie überquerte. Auch hier gab es einen guten 12. Platz für den besten Berliner Maurice Ballerstedt vom SC Berlin, der in einer größeren Gruppe ins Ziel kam, die mehr als 5 Minuten Rückstand aufzuweisen hatte. Unter den 73 platzierten Fahrern erreichte Albert Gathemann vom Berliner TSC als 50. das Ziel und war damit der letzte Fahrer, der einer Überrundung entging.
Gutes Rennwetter gepaart mit perfekter Organisation ließen die Meisterschaften des Nachwuchses zu einem gelungenen Event werden, für das dem Ausrichter RSC Linden ein besonderer Dank auszusprechen ist.
Bernd Mülle