- Staatssekretär Christian Gaebler testet den neuen Belag höchstpersönlich –
Nach etwa 2 ½- monatiger Bauzeit steht den Bahnradfahrern das Velodrom wieder zur Verfügung, nachdem die 250-Meter-Piste komplett erneuert wurde. Diese Sanierung war überfällig, denn die alte, seit 1997 strapazierte Piste ließ ein weiteres Abschleifen nicht zu. Das wäre z.B. für die Steherfahrer zu gefährlich geworden und außerdem musste die Bahn auch den aktuellen Sicherheitsstandards angepasst werden, die vom Radsport-Weltverband UCI vorgeschrieben sind, um internationale Wettbewerbe durchführen zu können.
Nachdem als erster Sportler Robert Förstemann den neuen Bahnbelag in der letzten Woche schon getestet hatte, war es am Dienstag der Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport in Berlin, Herr Christian Gaebler, der höchstpersönlich im Trikot des Berliner Eliteteams KED-Stevens auf dem Oval mutig einige Runden drehte. Unter der Anleitung des Profis Roger Kluge von Orica-Scott ließ sich der Politiker erste Kniffe des Bahnradsports beibringen und fuhr nach vorsichtigem Beginn sogar einige Runden im sogenannten „Gebirge“, dabei durchaus eine gute Figur abgebend. Der Projektmanager der Bahn-Europameisterschaft Burckhard Bremer und Berlins Landestrainer Dieter Stein hatten Christian Gaebler hierzu überreden können.
„Die Bahn macht einen sehr guten Eindruck und die Kosten von rund 1,5 Millionen Euro werden sich im Hinblick auf die anstehenden Großereignisse im Velodrom mit Sicherheit gelohnt haben“, gab er hinterher zu Protokoll. Die kommenden Bahn-Europameisterschaften im Oktober, der Weltcup in 2018, die Deutschen Bahnmeisterschaften in 2019 und die als absoluter Höhepunkt geltenden Bahn-Weltmeisterschaften in 2020 werden auf einem mit Sicherheit sehr schnellem Oval zur Austragung kommen und auch richtungweisend für die Zukunft des Radsports in Deutschland sein. Einen starken Eindruck macht auch die neue Glasbalustrade mit den ebenfalls neuen Zugangs-Podesten, womit man den gültigen Sicherheitsanforderungen Rechnung getragen hat.
Auch Roger Kluge war angetan von der neuen Bahn, auf der er bei der Europameisterschaft gern sein Können unter Beweis stellen will. „Ich hoffe, im Oktober dabei zu sein, aber über die Disziplin hat der Bundestrainer noch zu entscheiden, wobei ich auch gern mit Theo Reinhardt im Madison fahren würde“, sagte der Modellathlet. Außer ihm drehte auch Maximilian Beyer auf der neuen Piste einige Runden, ebenso wie die KED-Stevens Fahrer Sebastian Schmiedel, Oskar Gebauer und Nazir Jaser.
Letzterer hat in der nächsten Woche sein sportliches Highlight vor sich, denn Nazir Jaser wird für sein Heimatland Syrien bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Bergen/Norwegen im Einzelzeitfahren am Start stehen. Der vom letzten Bundesligarennen mit einer Erkältung heimgekehrte Syrer wird diese hoffentlich schnell auskuriert haben, um am nächsten Mittwoch fit zu sein, wenn Tony Martin, Christopher Froome oder Tom Dumoulin seine hochkarätigen Gegner sein werden. Sein für heute geplantes Zeitfahrtraining musste er erst einmal ausfallen lassen, die paar Trainingsrunden im Velodrom ließen sich aber realisieren.
Wünschen wir dem sympathischen Nazir Jaser alles Gute für die WM in der Hoffnung, dass er dann auch mit einem wettbewerbsfähigen Zeitfahrrad an den Start gehen kann.
Vor Ort im Velodrom war auch Valts Miltovics, der Geschäftsführer der Madison Sports Group, der sich hinsichtlich der nächsten Six Day Berlin dahingehend äußerte, dass die Vorbereitungen schon in vollem Gange sind.
Bernd Mülle
Photo credit: disi_prenzlberg via Visual Hunt / CC BY-SA