-Gesamtsiege für Axel Roks und Jaka Spoljar am Schlusstag nicht mehr gefährdet-
Bei herrlichem mit zum Teil starken Wind begleiteten Sommerwetter fand die Schlussetappe beim „Rund in Marzahn-Hellersdorf“ auf der Landsberger Chaussee statt, die noch einmal äußerst spannenden Sport bot und vor allem in der Altersklasse U 15 von vielen Ausfällen geprägt wurde. Während bei der U 13 sechs Sportler das Rennen nicht beendeten, waren es bei der U 15 insbesondere sturzbedingt nicht weniger als 52 Teilnehmer, die am Ende die Segel streichen mussten. Ganz besonders schlimm erwischte es Sarah Kastenhuber vom Girlsteam Oberbayern, die sich den Kiefer ausgerenkt hatte und fürchterliche Schmerzen durchleiden musste. Wünschen wir der sympathischen Sportlerin, Tochter des ehemaligen Profis Alexander Kastenhuber, auf diesem Wege gute Besserung, ebenso wie allen anderen Akteuren, die mit mehr oder weniger geringeren Verletzungen das Rennen beendeten oder ebenfalls ausscheiden mussten.
Doch zunächst zum Rennen der U 13, das über acht Runden zu je 2,93 km ausgetragen wurde und abermals vom dominierenden Niederländer Axel Roks gewonnen wurde, der hier schon beachtliches Können nachweisen konnte. Im Massensprint von rund 60 Fahrern schlug er seinen Landsmann Thom van der Werff und den Slowenen Anze Ravbar vom Team KK Adria Mobil und behauptete unangefochten seine Spitzenposition in der Gesamtwertung. Als Sieger der 25. Jubiläumsaustragung der Internationalen Kids Tour hatte er am Ende 48 Sekunden Vorsprung vor dem besten Mädchen Tilla Geisler aus Brandenburg und genau eine Minute vor dem Drittplatzierten Linus Fahrendorff von Tuspo Weende-Göttingen. Bester Berliner auf der letzten Etappe war erneut Philipp Selbmann auf Platz 38, der dort zeitgleich mit dem Sieger ins Ziel kam. In der Gesamtwertung der 102 platzierten Fahrer reichte es aber für ihn auch nur zum 75. Platz mit über sechs Minuten Rückstand. Sieger in der Wertung des besten Sprinters und damit Gewinner des grünen Trikots wurde der Lette Arturs Nummurs, während Tilla Geisler das pinke und der Österreicher Nicolas Eder das weiße Trikot für den besten Sportler des jüngeren Jahrgangs mit nach Hause nahmen. Das Team Niederlande errang auch den Sieg in der Mannschaftswertung, wo Estland und der Landesverband Brandenburg mit seiner ersten Mannschaft auf die Plätze verwiesen wurden.
Wesentlich turbulenter verlief das Rennen der U 15 über 43,95 km, die insgesamt 15 Runden unterwegs waren. „Es wird heute nicht leicht werden, um sich noch zu verbessern“, gestand Berlins Bester Henning Sage vor dem Start, der nach seinem Wechsel zum Marzahner RC 94 beachtliche Fortschritte gemacht hat. Dagegen zeigte sich sein Teamkamerad Robin Ruhe nur relativ zufrieden vor dem Start zur Schlussetappe. „Leider habe ich das Zeitfahren in den Sand gesetzt, aber auf dem gestrigen 8. Platz in Willmersdorf will ich heute gerne aufbauen“, sagte der junge Marzahner, doch mit Sturzverletzungen in Form von Prellungen und Schürfwunden konnte er das Rennen zwar beenden, aber der 75. Platz mit über zwei Minuten Rückstand ließ ihn am Ende auf Platz 56 der Gesamtwertung zurückfallen. Noch schlimmer erging es Henning Sage, der das Ziel nicht erreichte und ebenfalls sturzbedingt mit Prellungen am Arm zur Aufgabe gezwungen war.
Es war ein sturzreiches Rennen, in dem das Feld schon neun Runden vor Schluss arg zersplittert war und sich eine größere Führungsgruppe abgesetzt hatte. Zwischenzeitlich zurückgefallen war auch der Belgier Noah Detalle, bislang Gesamtzweiter, der aber mit einer Bravourleistung im Alleingang wieder den Anschluss an die Spitze schaffte, ohne aber im Endkampf der 34 führenden Fahrer eingreifen zu können. Mit Platz 31 unmittelbar vor dem einzigen Berliner in der Spitzengruppe Tim Schulz vom SC Berlin konnte er sich aber dennoch den zweiten Platz hinter dem Gesamtsieger Jaka Spoljar von KK Adria Mobil sichern und dessen Teamkameraden Nino Polovic auf Rang drei verweisen. Darüber hinaus gewann der schnelle Belgier auch die Gesamtsprintwertung um das grüne Trikot und unterstrich einmal mehr die Klasse belgischer Rennfahrer. Tagessieger dieser mehr als hektischen Etappe wurde der Franzose Baptiste Trentsaux vom Cannibal Team vor seinen Teamkameraden Toms Ustups aus Lettland und Frank Aron Ragilo aus Estland, der mit aufgeschlagener Lippe und abgebrochenen Zahn sich nicht recht über seine Platzierung freuen konnte.
In der Gesamtwertung bester Berliner wurde schließlich das große Talent Tim Schulz, der den 22. Platz unter den 86 Sportlern belegte, die das Rennen beendeten. Sein Rückstand von 2:11 Minuten war mehr als akzeptabel und läßt für die Zukunft einiges erhoffen. In der Mannschaftswertung, in der nur noch 16 Teams sich platzierten, siegte das Team KK Adria Mobil vor dem Cannibal Team und dem SSV Gera und das Berliner Team unter dem Patronat der AOK landete auf Platz 11. Nur noch sieben Mädchen erreichten am Ende das Ziel und dabei holte sich Anna-Helene Zdun vom Landesverband Sachsen-Anhalt überlegen das pinke Trikot, da ihre schärfste Widersacherin Thalea Mäder vom Team Weiße Taube Breitenworbis das Rennen aufgeben musste. Das weiße Trikot für den Sportler des jüngeren Jahrgangs ging an Toms Ustups vor Frank Aron Ragilo und Nicolas Zippan von der ersten Mannschaft des Landesverbandes Brandenburg.
Die Jubiläumstour hat wieder einmal bewiesen, wie wichtig ein derartiges Event für den Radsportnachwuchs ist. Die international ganz hervorragend besetzte Rundfahrt, bei der nur die in Berlin sonst stets im Vorderfeld mitfahrenden Dänen in diesem Jahr wegen ihrer gleichzeitig stattfindenden Landesmeisterschaften fehlten, ist nach wie vor einmalig in Europa, was die von weit her angereisten Teams erneut unterstrichen. Auch das Engagement eines John Degenkolb, der hier sich seine ersten Sporen verdient hat, deutet darauf hin. Aus einer Versteigerung von seinen Trikots etc. über Ebay wurden 795,-- Euro erlöst, die er auf 1.000,-- Euro aufgerundet hat und der Kids Tour zur Verfügung stellen wird. Chapeau!
Bernd Mülle
Foto: T. Hildebrandt