Mannschaftszeitfahren auch in ausländischer Hand

-Führungswechsel bei der Kids Tour in der Altersklasse U 15-

Wenn der Berliner Radsport Verband e.V. (BRV) nicht auf Lehnitz bei Oranienburg zurückgreifen könnte, wären die Zeitfahren dieser so schönen Tour für die Jüngsten im Radsport einfach nicht mehr zu stemmen. Die Auflagen für eine Streckenabsicherung gehen immer mehr ins Uferlose und sind fast nicht mehr zu erfüllen und die Baustellen werden in Berlin und Umgebung auch nicht weniger. Wenn alle Beteiligten mehr Verständnis füreinander aufbringen würden, wäre vieles machbar, aber heute schaut fast keiner mehr über seinen eigenen Tellerrand hinaus und das liebe Geld fehlt offensichtlich an allen Ecken und Enden bzw. wird nur da eingesetzt, wo man sich entsprechenden Profit ausrechnet. Die vielen Ehrenamtlichen können da eigentlich nur noch resignieren, obwohl ihnen der Radsport nach wie vor sehr am Herzen liegt. Die gestrigen Aussagen vieler Beteiligter, die von weit her angereist sind und die Internationale Kids Tour als einmaliges Event in Europa ansehen, bestärken die Organisatoren einer solchen Rundfahrt zwar in ihrem Engagement, doch die Gesamtsituation stellt sich nach wie vor als schwierig dar.

Zweimal Lehnitz, dafür kein Kurfürstendamm, ist eine Tatsache, die sich momentan kaum ändern lässt. Wir hatten schon Mannschaftszeitfahren auf dem Prachtboulevard Berlins, auch bei der in diesem Jahr erstmals ausgefallenen Tour de Berlin, aber der Radsport verfügt in Berlin über keine Lobby und das ist einfach nur bedauerlich, wenn man bedenkt, dass die Kids Tour einmal ausschließlich in Berlin stattgefunden hat. Aber sehen wir es positiv: durch die Unterstützung des Umlandes konnte diese für den Nachwuchs so wichtige Rundfahrt am Leben erhalten werden und dafür ist der BRV allen engagierten Mitstreitern dankbar.

In den beiden Mannschaftszeitfahren über jeweils 12,1 km zeigte der Nachwuchs am zweiten Tag der Kids Tour erneut ganz hervorragende Leistungen, insbesondere die starken Ausländer aus den Niederlanden und Slowenien unterstrichen einmal mehr ihre Stärken. Bei der U 13 triumphierte das Team Niederlande, das die Strecke in 18:16  Minuten zurücklegte und mit 10 Sekunden vor den vier Mädchen aus Estland und 12 Sekunden vor dem Team Belo Cycling Project aus Lettland gewann. Bestes deutsches Team war die erste Mannschaft aus Brandenburg auf Platz vier mit dem derzeit besten Mädchen Tilla Geisler, während die beiden Berliner Teams mit nur jeweils drei Fahrern erneut nur die Plätze 27 und 28 belegten. Das Spitzenreitertrikot  behielt somit der Niederländer Axel Roks vor Tilla Geisler, während der Österreicher Nicolas Eder das weiße Trikot des besten Fahrers des jüngeren Jahrgangs überstreifen durfte. „Seit 2012 bin ich aktiv und derzeit läuft es gut bei mir. Vor allem macht es Spaß und ich strebe durchaus eine längere Radsportkarriere an“, sagte Tilla Geisler, die sich den Gesamtsieg der Kids Tour bei den Mädchen nicht nehmen lassen sollte.

Eine Klasse für sich bei der U 15 war das Team von KK Adria Mobil aus Slowenien, das mit 16:39 Minuten die absolute Bestzeit erzielte. In die Phalanx der Ausländer – Platz drei ging an das Team Österreich vor dem Cannibal Team aus Litauen – brach das Team aus  Rheinland-Pfalz ein, das mit nur 10 Sekunden Rückstand auf den zweiten Rang einkam.

Glänzend hielt sich auch das unter dem Patronat der AOK fahrende Team des Landesverbandes Berlin mit Henning Sage, Robin Ruhe, Tim Schulz und Bruno Essinger, das hervorragend harmonierte und mit nur 29 Sekunden Rückstand einen ausgezeichneten 7. Platz belegte. Dadurch übernahmen zwei Fahrer aus Slowenien, Jaka Spolnar und Nino Polovic, die Führung in der Gesamtwertung vor dem Vortagessieger Noah Detalle aus Belgien, der mit seinem Team nur auf Platz 8 einkam und dabei 39 Sekunden verlor. Einen tollen 16. Platz in der Gesamtwertung belegt nach beiden Zeitfahren der beste Berliner Henning Sage, der mit seinem Team in der Mannschaftswertung auf Platz 11 rangiert. Bestes Mädchen ist Anna-Helene Zdun, die mit 42 Sekunden Vorsprung vor Thalea Mäder für die noch folgenden Straßenrennen eine hervorragende Ausgangsposition besitzt. Die Führung bei den Sportlern des jüngeren Jahrgangs haben die zwei Fahrer des Cannibal Teams, Frank Aron Ragilo und Toms Ustups inne.

Am Nachmittag des zweiten Tages standen die Straßenrennen im Gewerbegebiet Willmersdorf in der Nähe von Werneuchen auf dem Programm und hier konnte man in beiden Altersklassen am Ende einen Massenspurt erwarten, der dann auch Realität wurde. Zunächst fuhr die U 13 auf der Strecke Willmersdorf-Schönfeld-Weesow-Willmersdorf zwei Runden über jeweils 10,4 km mit zwei Sprintwertungen bei Kilometer 4,7 und bei der ersten Zieldurchfahrt, die vom Letten Arturs Nummurs vom Belo Cycling Project und vom Niederländer Thom van der Werff gewonnen wurden. Den Sieg aber errang erneut Axel Roks

aus den Niederlanden, als er im Massenspurt den Slowenen Anze Ravbar von KK Adria Mobil und seinen Landsmann Christiaan van Rees niederringen konnte. Einen Achtungserfolg verbuchte der Berliner Philipp Selbmann vom Marzahner RC 94, der zeitgleich mit dem Sieger auf Platz 34 ins Ziel kam. Für die Schlussetappe am Sonntag sah es für Axel Roks gut aus, der mit 35 Sekunden Vorsprung vor dem besten Mädchen Tilla Geisler vom Team Brandenburg und 47 Sekunden vor dem Drittplatzierten Linus Fahrendorff von Tuspo Weende-Göttingen ins Rennen ging und auch mit seinem Team Niederlande die Führung in der Mannschaftswertung inne hatte. Das weiße Trikot für den besten Fahrer des jüngeren Jahrgangs blieb bei dem Österreicher Nicolas Eder, der ebenfalls gute Chancen hat, dieses Trikot auf der letzten Etappe zu verteidigen.

Für die Klasse der U 15 ging es über 41,6 km und somit waren auf gleicher Strecke vier Runden zu absolvieren. Auch hier wurde das Rennen im Massensprint entschieden, den der Lette Toms Ustups vom Cannibal Team vor Daniel Schrag vom Team BMC  Mittelfranken und Philip Straßer vom Landesverband Rheinland-Pfalz gewann und es einen hervorragenden 8. Platz für Robin Ruhe vom Marzahner RC 94 gab, während der Slowene Jaka Spoljar mit Platz

12 seine Führung in der Gesamtwertung behaupten konnte. Durch die nach jeder Runde ausgetragenen drei Zwischensprints, die zweimal der Belgier Noah Detalle von LOTTO-VC Ardennes und einmal Daniel Schrag gewannen, erzielte der Belgier Zeitgutschriften, durch die er auf den zweiten Platz der Gesamtwertung vor Nino Polovic von KK Adria Mobil vorrückte. Weiterhin auf Rang 16 war Henning Sage bester Berliner, während sein Teamkamerad Robin Ruhe auf Rang 30 ebenfalls eine gute Figur abgab und das Team auf Platz 10 der Gesamtmannschaftswertung, die von dem slowenischen Team KK Adria Mobil angeführt wird, unter noch  35 Mannschaften bislang eine sehr beachtliche Vorstellung zeigte. Unverändert blieben auch die Positionen bei den Mädchen und den jüngeren Sportlern, wo Anna-Helene Zdun und Frank Aron Ragilo weiterhin das pinke bzw. weisse  Trikot tragen.

Das Finale am Sonntag an der Landsberger Chaussee dürfte noch einmal hervorragenden Sport der Youngster bieten, die wie seit Jahren üblich mit großem Kampfgeist und Enthusiasmus dabei sind.

 

Bernd Mülle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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