- Nasskaltes Wetter ließ nur 25 Fahrer korrekt ins Ziel kommen –
Die Vorzeichen für die Junioren-Radsportler des Landesverbandes Berlin beim Auftakt zur diesjährigen Rad-Bundesliga „Müller/Die lila Logistik“ waren nicht gerade als günstig zu bezeichnen. Die vorgesehenen Aushängeschilder Calvin Dik vom RSV Werner Otto und Elias Richter vom Marzahner RC 94 waren in Polen bei einer Rundfahrt im Einsatz und kurzfristig musste auch noch Jakob Antkowiak vom BSV AdW Berlin wegen Krankheit dem das Team betreuenden Trainer des SC Berlin, Michael Bräunig, eine Absage erteilen. So hatte er nur drei Fahrer mit Maciej-Marek Litkowski von den Zehlendorfer Eichhörnchen, Max Benz-Kuch vom Berliner TSC und Fabian Dreier vom SC Berlin bei „Rund um den Finanzplatz“ in Frankfurt am Start, die alle das Ziel erreichen mussten, um am Ende in die Tagesmannschaftswertung zu gelangen.
Dieses Vorhaben sollte bei äußerst widrigen, nasskalten Bedingungen von vornherein zum Scheitern verurteilt sein. Während Max Benz-Kuch und Maciej-Marek Litkowski das allerdings superschwere Rennen nicht beendeten, schaffte lediglich Fabian Dreier mit Platz 26 eine Platzierung herauszufahren. Allerdings lag er 13:01Minuten hinter den Spitzenreitern zurück und wurde mit einer größeren Gruppe, darunter u.a. so starke Fahrer wie Per Christian Münstermann vom ROSE Team NRW, Michel Aschenbrenner und Jakob Geßner vom STEVENS Juniorenteam Thüringen oder Juri Hollmann vom Landesverband Brandenburg, gemeinsam auf den 26. Rang gesetzt, die man alle vor den letzten drei Zielrunden aufgrund des großen Rückstandes aus dem über 127,2 km führenden Rennen nahm.
Das zweite in Berlin lizensierte Team, das Paul Voß Development Team, konnte sich dagegen weitaus besser in Szene setzen, startete mit sechs Fahrern und brachte davon vier ins Ziel. Luca Bockelmann von der RRG Bremen landete mit 3:51 Minuten Rückstand auf Platz 13 unmittelbar vor dem zeitgleichen Lennart Jung von der Schöneberger RV Iduna. Während Joe Grabowsky vom SC Berlin wie sein Vereinskamerad Fabian Dreier auf den 26. Platz gesetzt wurde, platzierte sich Jost Zankel von der Schöneberger RV Iduna als 52. mit bereits über 20 Minuten Rückstand. Dagegen steckten seine Vereinskameraden Pepe Voß und auch Maximilian Meyer das Rennen auf. In der Tagesmannschaftswertung erreichte das Paul Voß Development Team immerhin den 7. Platz unter den insgesamt gemeldeten 14 Teams.
Sieger des ersten Rennens wurde Aaron Sommer vom Team Auto Eder Bayern, der sich im Zweiersprint gegen Pirmin Benz vom Landesverband Baden durchsetzte. Hinter dem mit 1:16 Minuten Rückstand folgenden Lukas Baldinger vom Team Wipotec RLP belegte das große Talent Rico Brückner vom Schwalbe Team Sachsen mit 2:15 Minuten Rückstand den undankbaren 4. Platz. Die drei Erstplatzierten hatten sich aus einer 20-köpfigen, vorentscheidenden Spitzengruppe etwa 20 Kilometer vor dem Ziel lösen können und das Podium unter sich ausgemacht. Die Mannschaftswertung gewann der Landesverband Baden vor dem Team Auto Eder Bayern und dem Team Wipotec RLP.
Für die Berliner Junioren gilt es bei den nächsten Rennen ihr durchaus vorhandenes Potenzial abzurufen und dabei vor allen Dingen mit Bestbesetzung am Start zu stehen, um überhaupt punkten zu können. Das nächste Rennen Ende des Monats in Karbach bei der 30. Main-Spessart-Rundfahrt dürfte darüber bereits Auskunft geben, ob man sich noch Chancen sowohl in der Einzel- als auch in der Mannschaftswertung der Rad-Bundesliga ausrechnen kann. Die noch insgesamt ausstehenden neun Rennen bieten dazu noch reichlich Gelegenheit!
Das Paul Voß Development Team hat in Frankfurt besser abgeschnitten als die Verbandsauswahl und sieht den weiteren Rennen zuversichtlich entgegen. Die vom ehemaligen Profi Paul Voß ergriffene Initiative zur Förderung von insbesondere Berliner Talenten kann eigentlich nur begrüßt werden, in der Hoffnung, dass diese dann auch im Bereich der U 23 in Berlin Fuß fassen können. Der Aderlaß hier wie zuletzt durch Abgänge von Moritz Malcharek, Malte Jürß, Poul Rudolph, Tarik Haupt, Erik Schubert, Pepe Kunert, Josh Falk Mechsner, Nick Köhler, Justin Rudolph und Nicolas Brandt, die alle Berlin verlassen haben, kann für die Zukunft des Berliner Radsports nicht der Weisheit letzter Schluß sein. Insofern ist auch das Beispiel der Renngemeinschaft Eichhörnchen zu begrüßen, die mit Robert Bolle, Johann Kammholz, Jeremy Lendowski, Maximilian Möbis, Christopher Schulz und Sirak Fissuh jungen Berliner Talenten eine Chance gegeben hat.
Allein auch die Tatsache, dass beim Bundesligaauftakt in Frankfurt/Main zwei Fahrer des SC Berlin in unterschiedlichen Teams an den Start gingen, sollte zu denken geben. Für die Zukunft sollte deshalb von allen Seiten eine bessere Kommunikation gepflegt werden, um die vorhandenen Potenziale komprimiert zu nutzen.
Bernd Mülle