Im Rahmenprogramm kamen auch die Junioren und Elitefahrer zum Einsatz, die ihre Kräfte bei Ausscheidungsfahren, Temporunden und Punktefahren messen konnten. In diesem leider sehr überschaubaren Teilnehmerfeld gab es mit Yannik-Marcel Stehlin, dem ehemaligen Junior des SC Berlin, der seit der Saison 2015 für das U 23 Bundesligateam P&S Team Thüringen startet, einen überlegenen Sieger, der an beiden Tagen jeweils alle drei Einzelrennen für sich entschied.
Bei den Schülern U 13 war das finale Punktefahren über 15 Runden letztlich ausschlaggebend für den Titel des jüngsten Omniummeisters, den sich der talentierte Henning Sage vom BRC Semper mit dem letzten Spurt sicherte, als er vor Robin Ruhe vom Marzahner RC 94 gewann und damit am Ende ebenso auf 88 Punkte kam wie der Zweitplatzierte Robin Ruhe, während dessen Vereinskamerad Paul Arndt mit 69 Punkten Dritter wurde. Zuvor hatten Linda Paduch vom SC Berlin die 100 m fliegend und Robin Ruhe das Ausscheidungsfahren sowie die stehende Runde gewonnen.
Der Wettbewerb der Schülerinnen U 15 war ausnahmslos mit Fahrerinnen des in der Nachwuchsarbeit vorbildlichen SC Berlin besetzt und somit war es auch gleichzeitig eine inoffizielle Vereinsmeisterschaft. Dominierend war hier Laura Lotter, die am Ende 130 Punkte auf ihrem Konto hatte und Sandra Hainzl mit 110 Punkten sowie Paula Leonhardt mit 104 Punkten klar distanzierte. Nachdem sie am ersten Tag alle drei Einzelrennen (Scratch, 500 m Zeitfahren, Ausscheidungsfahren) gewann, dominierte sie auch am zweiten Tag der Meisterschaften in den beiden restlichen Disziplinen 100 m fliegend und Punktefahren und landete somit einen souveränen Sieg.
Äußerst spannend verlief auch der Wettbewerb bei den Schülern U 15, wo als Mitfavorit Justin Winzer vom RC Charlottenburg galt, der zunächst das Scratchrennen vor Maurice Ballerstedt vom SC Berlin gewann und dann auch im 500 m Zeitfahren die Oberhand gegen Maurice Ballerstedt und Patrick Dietze vom Radteam Cöpenick behielt, der seinerseits im Ausscheidungsfahren gegen Florian Behnke und Danny Meinke (beide Marzahner RC 94) triumphierte. Über die 100 m fliegend war erneut Justin Winzer nicht zu schlagen, der in 6,15 Sekunden wiederum Maurice Ballerstedt (6,20) und Patrick Dietze (6,29) hinter sich ließ und damit eine hervorragende Ausgangsbasis für das abschließende Punktefahren über 40 Runden besaß. Allerdings war sein Punktevorsprung mit 91 Punkten gegenüber Patrick Dietze mit 90 Punkten äußerst gering und so konnte man ein spannendes Finale erwarten, zumal auch Maurice Ballerstedt mit 87, Florian Behnke mit 85 und Tim Pröhl vom SC Berlin mit 81 Punkten noch mit einer Podiumsplatzierung rechnen konnten.
In jeder fünften Runde gab es eine Wertung mit 5, 3, 2 und 1 Punkten und der stark beginnende Justin Winzer lag nach der fünften Wertung mit 108 Punkten vor Patrick Dietze mit 100 Punkten klar in Front, um dann in den letzten drei Wertungen leer auszugehen. Er konnte vor der sechsten Wertung den Vorstoß von dem bärenstarken Tim Pröhl und Patrick Dietze nicht mehr kontern und so reichte es für Justin Winzer am Ende „nur“ zu Platz zwei hinter Patrick Dietze, der im finalen Spurt siegte und damit 111 Punkte auf seinem Konto hatte. Die starke Leistung von Tim Pröhl wurde mit dem dritten Gesamtplatz mit 102 Punkten noch belohnt.
Bei der weiblichen Jugend waren nach der Absage von Lotta Schoenemeyer vom Berliner TSC nur die beiden Aushängeschilder dieser Nachwuchsklasse, Eleonora Schütz von der NRVg. Luisenstadt und Luise Ollick vom SC Berlin am Start, die sich einen erbitterten Kampf um den Titel lieferten. Nachdem Eleonora Schütz das Scratchrennen und später auch das Ausscheidungsfahren gewonnen hatte, war sie in der 2000 m Einzelverfolgung mit 2:44,56 Minuten äußerst knapp von Luise Ollick, die 2:44,49 Minuten realisierte, bezwungen worden. Am zweiten Tag war die gerade erst aus Frankfurt/Oder vom Leistungstest für den BDR-Kader zurückgekehrte Eleonora Schütz im 500 m Zeitfahren mit 40,00 Sekunden gegen Luise Ollick, die 40,72 Sekunden benötigte, ebenso erfolgreich wie im Rundenrekordfahren, als sie die Uhren bei 17,16 gegenüber 17,94 Sekunden von Luise Ollick stehen ließ.
So musste das abschließende Punktefahren über 32 Runden den Ausschlag geben und hier zeigte Luise Ollick eine kampffreudige, äußerst aktive Fahrweise, gegen die Eleonora Schütz, die vor dem letzten Wettbewerb noch mit 119 gegenüber 116 Punkten in Führung lag, keine Chance hatte. Lediglich den ersten von insgesamt acht Wertungsspurts konnte Eleonora Schütz gewinnen, danach gingen die fünf Punkte für die Spurtsiegerin sieben Mal an Luise Ollick, die die Omniummeisterschaft mit 154 Punkten vor Eleonora Schütz mit 145 Punkten gewann und damit ihren ersten Berliner Meistertitel auf der Bahn errang.
Aufgrund von BDR-Maßnahmen waren bei der männlichen Jugend die beiden Spitzenfahrer Calvin Dik vom RSV Werner Otto und Elias Richter vom Marzahner RC 94 leider nicht am Start, so dass das Ergebnis dieser Meisterschaft relativ offen war. Doch mit Joe Grabowsky vom SC Berlin setzte sich am ersten Tag ein Fahrer in Szene, der etwas überraschend alle drei Einzeldisziplinen (Scratch, 2000 m Einzelverfolgung und Ausscheidungsfahren) für sich entschied und mit 72 Punkten vor Maciej-Marek Litkowski von den Zehlendorfer Eichhörnchen mit 68 Punkten und Fabian Dreier vom SC Berlin, der 64 Punkte erzielt hatte, in Führung lag.
Der zweite Tag begann mit dem 500 m Zeitfahren und auch hier war es Joe Grabowsky, der die Konkurrenz in die Schranken wies. Seine 36,72 Sekunden waren weder von Maciej-Marek Litkowski (37,20) noch von Jakob Antkowiak vom BSV AdW (37,37) zu toppen und auch Fabian Dreier blieb mit 37,45 Sekunden etwas unter den Erwartungen. Nach dem Rundenrekordfahren, das der in bestechender Form fahrende Joe Grabowsky mit 15,43 Sekunden ebenfalls gewann und dabei Jakob Antkowiak, der 15,53 Sekunden fuhr, hinter sich ließ, ging der Fahrer des SC Berlin mit 120 Punkten als souveräner Spitzenreiter in den letzten Wettbewerb, dem 40 Runden Punktefahren.
Der führende Joe Grabowsky gewann gleich die ersten beiden Wertungsspurts und stellte klar, dass nur für ihn der Omniumtitel reserviert ist. Er war in jeder der acht Wertungen in den Punkterängen und mit dem Gewinn des Schlussspurts insgesamt dreimal erfolgreich bei 28 herausgefahrenen Zählern, so dass sein Gesamtsieg mit 148 Punkten ungefährdet blieb. Ganz stark fuhr auch sein Vereinskamerad Fabian Dreier, der sogar vier Wertungen gewann, 25 Punkte erspurtete und somit noch auf den zweiten Platz mit 132 Punkten einkam. Die Bronzemedaille ging an Maciej-Marek Litkowski, der im Punktefahren nur sechs Punkte einheimste und mit 118 Punkten schließlich noch seinen zweiten Platz vor dem letzten Wettbewerb preisgeben musste.
Bei den abschließenden Siegerehrungen, die von Berlins Radsportpräsident Günter Polauke, dem Bahnfachwart Werner Otto und dem Landestrainer Dieter Stein vorgenommen wurden, sah man in strahlende Gesichter in der Hoffnung, dass die vorhandenen Talente dem Radsport lange erhalten bleiben und in Zukunft für Furore im Radsportgeschehen sorgen können.