An dieser Stelle ein dickes Lob für das Engagement des Bahnfachwarts, der mit dem Präsidenten des BRV Günter Polauke in weihnachtlichem Outfit die Siegerehrungen vornahm. Besonders die Idee, diesen Renntag einmal nicht mit den üblichen Rennen auszutragen, sondern mit einem völlig anders gestrickten Programm, verdient Anerkennung und sollte in dieser Form keine Eintagsfliege bleiben. Dabei auch allemal erwähnenswert, dass einige der syrischen Flüchtlinge, die Mitte Oktober mit dem Berliner Nationalfahrer Maximilian Beyer im Velodrom trainieren durften, anwesend waren und die rennsportliche Atmosphäre mal kennenlernten.
Das Programm war zweigeteilt für die Schüler U 13 und U 15 auf der einen sowie mit der Jugend, den Junioren und der Elite auf der anderen Seite. In beiden Kategorien wurden jeweils Sprinterläufe, die sogenannte längste Runde, ein italienisches Jagdrennen und ein australisches Verfolgungsfahren ausgetragen und dabei hatten die Akteure sichtlich ihren Spaß. Selbst ein gestandener Profi wie Tino Thömel, im Januar Teilnehmer beim großen Sechstagerennen, war dabei, um sich für die am kommenden Wochenende stattfindende Deutsche Omnium- und Scratchmeisterschaft vorzubereiten. Der in der abgelaufenen Saison für das taiwanesische Team RTS-Santic Racing fahrende Berliner hatte in Asien vier Erfolge herausfahren können und sich in der Siegerliste der UCI-Rennen mit einem weiteren zweiten sowie zwei dritten Plätzen auf einen beachtlichen 79. Rang vorgearbeitet und war damit hinter Andre Greipel (3.), John Degenkolb (26.) und Tony Martin (54.) viertbester deutscher Profi.
Aber auch ein so erfahrener Rennfahrer wie der 27-jährige Tino Thömel staunte zum Beispiel nicht schlecht über einen so jungen Mann wie das Berliner Talent Calvin Dik vom RSV Werner Otto, der mit seinen erst 15 (!) Jahren stark gegenhielt und mit seiner offensiven Fahrweise mehr als einmal beeindruckte. So wurde Calvin Dik im Sprint hinter Yannik-Marcel Stehlin vom P&S Team Thüringen aber vor Tino Thömel überraschender Zweiter und beeindruckte auch bei der längsten Runde, wo ein Spezialist wie Marcel Kalz leider fehlte, mit einem tollen Stehversuch, um dann im Spurtfinale hinter Yannik-Marcel Stehlin und Maurice Ballerstedt vom SC Berlin einen guten dritten Platz zu belegen. Hier blieb der eigentlich als Favorit eingeschätzte Tino Thömel früh auf der Strecke.
Nach dem italienischen Jagdrennen über 6 Runden mit insgesamt vier Mannschaften zu je sechs Fahrern, das das Team mit Schlussmann Tino Thömel in 1:46,15 Minuten gewann, folgte abschließend das australische Verfolgungsfahren über 8 Runden und auch hier zeigte sich Calvin Dik von seiner besten Seite. Hinter Tino Thömel, der in 2:21,11 Minuten einen klaren Sieg herausfuhr, belegte er in 2:30,85 Minuten hauchdünn den zweiten Platz vor Routinier Jörn Hoffmann vom BRC Semper, der 2:30,87 Minuten benötigte.
In der Altersklasse U 13/U 15 gab es im Sprint einen Dreifacherfolg für den SC Berlin, als Laura Lotter gegen Florian Bondzau und Sandra Hainzl die Oberhand behielt. Ein couragiertes Rennen bei der längsten Runde fuhr die für den RSC Cottbus startende Pia Zylka, die Enno Paul Rohde und Benjamin Dörnbrack vom SC Berlin auf die weiteren Plätze verwies. Sehr knapp war dann die Entscheidung im italienischen Jagdrennen über 6 Runden, dem Teamsprint ähnlich, als die Mannschaft des SC Berlin mit Kevin Spranger, Enno Paul Rohde, Linda Paduch, Paula Leonhardt, Sandra Hainzl und Florian Bondzau in 2:05,03 Minuten gegen ein gemischtes Team um Laura Lotter und Pia Zylka siegte. Im australischen Verfolgungsrennen über vier Runden mit acht Startern, die in gleichen Abständen verteilt über die 250 m das Rennen in Angriff nahmen und dabei jeweils eingeholte Fahrer ausscheiden mussten, unterstrich dann Florian Bondzau seine gute Form und gewann vor Sandra Hainzl und Laura Lotter.
Der guten Ordnung halber sei noch erwähnt, dass als Einlage noch zwei Handicaprennen für im Sprint vorzeitig ausgeschiedene Fahrer stattfanden, die bei der Jugend von Eric Lerahn vom SC Berlin und bei den Junioren/Elite von seinem Vereinskameraden Pepe Kunert gewonnen wurden.
Dieser Renntag war ein Novum im Veranstaltungskalender des BRV, der aus unserer Sicht in dieser Form auf alle Fälle wiederholt werden sollte. Ein wenig Flair der britischen Revolution Series kann auch dem Berliner Radsport nicht schaden und wenn dann nicht immer nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefahren wird, kann der Radsport mit solch spektakulären Rennen auch einmal einem jüngeren Publikum nähergebracht werden.