- Ausnahmeathletin Kristina Vogel will Medaillensammlung komplettieren –

Der Projektmanager Burckhard Bremer und sein Pressesprecher Thomas Juschus luden am Mittwoch zur 1. Pressekonferenz anlässlich der vom 19. bis 22. Oktober 2017 im Berliner Velodrom stattfindenden Bahn-Europameisterschaften ein. Als prominente Gäste waren der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) Rudolf Scharping, der Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport in Berlin Christian Gaebler, die zweimalige Olympiasiegerin und neunfache Weltmeisterin im Bahn-Kurzzeitbereich Kristina Vogel und der Architekt für Radrennbahnen Ralph Schürmann dabei, die den recht zahlreichen Medienvertretern mit Rede und Antwort zur Verfügung standen. Auch Berlins bekannter Nationalfahrer im Bahn-Ausdauerbereich Theo Reinhardt hatte als interessierter Beobachter den Weg ins Velodrom gefunden.

Als Moderator der Veranstaltung stand der bewährte Christian Stoll zur Verfügung, der in bekannt lockerer Art seinen Gesprächspartnern einige interessante Dinge entlocken konnte. So gab Christian Gaebler zu Protokoll, dass der Senat einen Zuschuss in sechsstelliger Höhe für die Europameisterschaften leistet und in absehbarer Zeit auch mit dem Berliner Radsport Verband e.V. (BRV) Gespräche geführt werden, um den Stellenwert und die Akzeptanz des Radsports mit aufstrebenden Disziplinen wie BMX oder Trial zu erhöhen. Im Zuge der jüngst erfolgten Absagen der Tour de Berlin und des traditionellen Rollbergrennens eine mehr als notwendige Initiative, die von den vielen Radsportfans nur begrüßt werden kann. „Mit der Erneuerung der 250-Meter-Piste des Velodroms nach 20 Jahren stellen wir ferner 1,6 Millionen Euro bereit und zeigen damit deutlich, dass uns der Radsport in der Hauptstadt am Herzen liegt“, machte Christian Gaebler eine Aussage, die auch dem anwesenden Präsidenten des BRV Ralf Zehr gefallen haben dürfte.

Auch Rudolf Scharping sagte Hilfe zu, um an einem gemeinsamen „Runden Tisch“ die vorhandenen Probleme zu lösen. „Der Start der diesjährigen Tour de France in Düsseldorf, die im nächsten Jahr wieder rollende Deutschland-Rundfahrt und die hochkarätigen Veranstaltungen in den nächsten Jahren auf der Bahn des Velodroms wie Weltcup (2018), Deutsche Bahn-Meisterschaften (2019) oder Weltmeisterschaften (2020) sind richtungweisend für die Zukunft des Radsports in Deutschland, wobei wir für die Europameisterschaften in diesem Jahr, die kein Selbstläufer sind, in den letzten acht Wochen noch kräftig die Werbetrommel rühren müssen“, so Rudolf Scharping, der für bessere Kommunikation und weniger Bürokratie in allen Bereichen plädierte und für das Ehrenamt den gebührenden Stellenwert einfordert.

Die Europameisterschaften werden auf einer runderneuerten Piste zur Austragung kommen, die dann auch aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen wird. Dafür verantwortlich zeichnet Ralph Schürmann, dessen Architekten-Familie in nunmehr dritter Generation weltweit fast 150 Radrennbahnen geplant und installiert hat. Seit gestern haben die Bauarbeiten begonnen, die spätestens Ende August abgeschlossen sein müssen. Die vorhandene Geometrie der Bahn bleibt erhalten und auch der Belag wird wieder aus sibirischer Fichte sein, der laut Aussagen von Ralph Schürmann höchstwahrscheinlich zu noch schnelleren Zeiten führen wird.

Erwartet zur Bahn-Europameisterschaft werden etwa 300 Fahrer-/innen aus 30 Nationen, die in 23 Entscheidungen ihre Titelträger ermitteln. Darunter auch das bei den Zuschauern immer sehr beliebte Steherrennen, wo Stefan Schäfer aus Cottbus als Titelverteidiger antritt. Neben so starken Nationen wie Großbritannien, Frankreich, die Niederlande, Russland oder Italien werden auch die Deutschen bei den Entscheidungen ein ernstes Wort mitsprechen wollen. „Ich möchte hier gern meine Titelsammlung komplettieren und sehe Berlin als gutes Pflaster hierfür an“, gab Kristina Vogel zu verstehen, der nach Siegen im Sprint in Apeldoorn 2013 und im Keirin in Guadeloupe 2014 noch der EM-Titel im Teamsprint fehlt. In Topform will sie sich in der Hauptstadt im Oktober präsentieren und hat dafür extra die Keirin-Wettbewerbe in Japan abgesagt. Nach dem Großen Preis von Deutschland in Cottbus am kommenden Wochenende, wird sie dann erst einmal einen Kurzurlaub antreten und danach in Erfurt ihren Dienst als Polizeihauptmeisterin aufnehmen.

„Meine Lieblingsbahn steht übrigens in Cali/Kolumbien und das Radfahren macht mir immer wieder viel Spaß mit dem Gefühl, auf einer Achterbahn unterwegs zu sein“, äußerte sich die Modellathletin auf Fragen der Medienvertreter. Sie will auf alle Fälle bis 2020 aktiv sein und dafür kann man ihr nur alles Gute wünschen. Es ist wahrlich an der Zeit, dass die sympathische Erfurterin einmal zu Deutschlands Sportlerin des Jahres gewählt wird.

Bernd Mülle        

 

     

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